Wie Corona den Schulalltag verändert hat – Reflexion & Ausblick
Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen – auch in unseren Klassenzimmern. Lange war nichts mehr so, wie es einmal war: Masken, Abstand, digitales Lernen, Wechselunterricht. Und selbst nachdem die akuten Phasen vorbei sind, wirkt vieles nach – im Miteinander, im Lernen, im Selbstverständnis von Schule. Zeit für eine ehrliche Reflexion: Was hat sich verändert? Was nehmen wir mit? Und wie geht es jetzt weiter?
Was hat sich durch Corona verändert?
1. Soziale Beziehungen – Abstand wurde zur Regel
- Kinder erlebten Isolation, Trennung von Freund*innen und fehlende Rituale.
- Der spontane Austausch im Schulalltag (Flurgespräche, gemeinsames Lachen, Umarmungen) war plötzlich tabu.
- Viele Kinder litten – teils sichtbar, teils leise.
- ➡️ Heute spüren die Kinder und auch wir oft ein stärkeres Bedürfnis nach Gemeinschaft, Nähe und Zugehörigkeit. Gleichzeitig brauchen einige Zeit, um sich wieder einzufinden.
2. Digitalisierung – Turbo statt Trippelschritte
- Notgedrungen entstand eine neue Offenheit gegenüber digitalen Medien.
- Videokonferenzen, Lernplattformen, digitale Pinnwände oder Apps wurden Teil des Unterrichts – auch in der Grundschule.
- Nicht alles lief reibungslos – aber die Lernkurve war steil.
- ➡️ Heute stellt sich mir immer noch ab und zu die Frage: Wie nutzen wir digitale Tools sinnvoll, ohne den persönlichen Kontakt zu verlieren?
3. Lernentwicklung – Lücken und neue Wege
- Viele Kinder hatten und haben noch immer unterschiedliche Lernvoraussetzungen zu Hause: digitale Ausstattung, Unterstützung, Motivation.
- Lernlücken entstanden – aber auch neue Kompetenzen (z. B. Selbstorganisation, Umgang mit digitalen Medien).
- Wie Lehrkräfte und Eltern mussten flexibel, kreativ und geduldig bleiben – täglich.
- ➡️ Der Unterricht von heute braucht meiner Meinung nach mehr Differenzierung, Empathie und Raum für individuelle Wege.
4. Emotionale Spuren – Unsicherheit und Resilienz
- Kinder haben die Zeit sehr bewusst erlebt – viele leider auch mit Sorge oder Angst.
- Gleichzeitig wuchs in vielen die Fähigkeit, mit Unsicherheit umzugehen, sich anzupassen und durchzuhalten.
- ➡️ Schule braucht heute mehr denn je Raum für Gefühle, Gesprächsanlässe und soziales Lernen.
Und jetzt? Mein Ausblick in eine Schule von morgen
Mehr Achtsamkeit im Schulalltag
- Wie geht es den Kindern wirklich? Wie schaffen wir Sicherheit und Vertrauen?
- Rituale, Ruheinseln, Zeit für Begegnung werden wichtiger.
Digitalisierung mit Herz & Hirn
- Technik als Werkzeug, nicht Selbstzweck.
- Kombi aus analogen und digitalen Lernformen.
- Medienkompetenz als festen Bestandteil im Lehrplan (siehe Medienkompetenzrahmen NRW)
Schule als Gemeinschaftsort
- Schulversammlungen, Projektwochen, gemeinsame Aktionen bewusst stärken
- Kinder aktiv beteiligen: Wie wollen wir Schule gestalten?
Flexibles Lernen als Chance
- Mehr Raum für Wochenplanarbeit, Lerntagebücher, Forscheraufträge.
- Lernen im eigenen Tempo – besonders nach Corona eine wertvolle Perspektive.
Fazit
Corona hat Schule verändert – nicht nur äußerlich, sondern im Kern. Es war eine Zeit der Herausforderungen, aber auch eine Zeit des Lernens. Viele Kolleg*innen, Kinder und Familien sind über sich hinausgewachsen. Jetzt ist die Zeit, daraus das Beste zu machen: eine Schule, die mutiger, menschlicher und offener ist als je zuvor.