Kunstunterricht bedeutet für mich mehr als Pinsel, Papier und Farbe. Er bietet die wunderbare Möglichkeit, Kindern kreative Ausdrucksformen zu zeigen – und gleichzeitig Themen wie Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung (BNE) aufzugreifen. Eine besonders spannende Methode dafür ist das Upcycling: Aus alten, scheinbar nutzlosen Dingen entstehen neue Kunstwerke voller Fantasie und Bedeutung. Und das funktioniert schon wunderbar in der Grundschule!
Was ist Upcycling überhaupt?
Beim Upcycling geht es darum, alte oder gebrauchte Materialien nicht wegzuwerfen, sondern weiterzuverwenden und aufzuwerten. Anders als beim Recycling, wo Materialien in ihre Grundstoffe zerlegt werden, bleibt beim Upcycling der ursprüngliche Gegenstand meist erhalten – wird aber kreativ umgestaltet, verschönert oder zweckentfremdet. Zum Beispiel können ein Milchkarton zur Laterne, alte Zeitschriften zur Collage und Klopapierrollen zum Regenmacher werden. Meine Devise dabei: Aus Alt mach Kunst!
Warum ich in meinem Kunstunterricht gerne upcycle?
- Nachhaltigkeit begreifbar machen: Kinder erleben, dass Müll nicht immer Müll ist – sondern voller Möglichkeiten steckt.
- Kreativität fördern: Upcycling erfordert ungewöhnliches Denken, Kombinieren und Ausprobieren.
- Materialkosten sparen: Einige finden sich kostenlos zu Hause oder im Schulalltag.
- Wertschätzung fördern: Wenn erstmal aus einem alten Joghurtbecher ein Kunstwerk wird, verändert sich der Blick auf Dinge.
- Handlungsorientiertes Lernen.
Ideen für Upcycling-Projekte in der Grundschule
Meerestiere aus Plastikmüll
- Materialien: Plastikdeckel, Netze, Flaschen, Verpackungen
- Ziel: Auf Meeresverschmutzung aufmerksam machen & kreative Fantasiewesen gestalten
Mini-Welten im Karton
- Materialien: Schuhkartons, Stoffreste, Knöpfe, Pappe
- Idee: Räume, Traumwelten oder Dioramen bauen
Lichtobjekte aus alten Gläsern
- Materialien: Marmeladengläser, Transparentpapier, Draht, LEDs
- Ergebnis: Laternen, Lichterhäuser oder stimmungsvolle Windlichter
Roboter aus Elektroschrott
- Materialien: alte Tastaturen, Kabelreste, Kartons, Dosen
- Diskussion: Was passiert mit kaputten Geräten? Was ist Elektromüll?
Masken aus Eierkartons
- Materialien: Eierverpackungen, Stoffreste, Wolle, Korken
- Technik: Schneiden, kleben, bemalen – und am Ende vielleicht eine kleine Theatervorführung?
Pädagogische Impulse & Gespräche
- Was bedeutet „Nachhaltigkeit“ für dich?
- Welche Dinge landen bei dir zu Hause im Müll – und was könnte man daraus machen?
- Wie können wir die Umwelt schützen – auch in der Schule?
Tipp: Viele Kinder kennen das Thema aus Geschichten oder der Schuleingangsphase. Hier bietet sich fächerübergreifender Unterricht an – z. B. mit Deutsch (Bilderbücher wie „Muddelkuddel” (affiliate) oder Sachunterricht (Klimaschutz, Mülltrennung).
Tipps für die Vorbereitung
- Im Vorfeld eine Sammelwoche starten – Kinder bringen Materialien von zu Hause mit
- Ein Materialtisch zum Stöbern und Ideenfindung einrichten
- Optional: Künstler*innen besprechen oder einladen, die etwas mit Upcycling zu tun haben
- Projekte dokumentieren und ausstellen: Upcycling-Galerie im Flur!
Fazit
Upcycling im Kunstunterricht ist für mich weit mehr als nur Basteln mit Müll. Es ist eine Einladung an die Kinder, die Welt mit neuen Augen zu sehen – kreativer, achtsamer und bewusster. Und vielleicht ist es auch der erste Schritt zu einem nachhaltigeren Umgang mit unserer Umwelt.